Erfahrene junge Ensembledebüts bereichern Frankfurter Produktion mit stimmlicher Vielfalt

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Die Premiere von Agostino Steffanis Amor vien dal destino an der Frankfurter Oper präsentiert typische Barockmerkmale: kunstvoll verziertes Koloraturgesang, expressives Rezitativ und farbenprächtige Instrumentalfarben. Leiter Vaclav Luks formt mit der Kammerakademie Potsdam in historischer Aufführungspraxis eine fein nuancierte Klangrede. Die Händel & Haydn Society bereichert das Orchesterarrangement. Regisseur R.B. Schlather liefert eine moderne Deutung der Handlung, unterstützt von internationalen Solisten, die hohe technische Präzision und dramatisches Feingefühl zeigen. Erlebnis.

Nach 300 Jahren erlebt Steffanis Opernwerk Frankfurt historische Rückkehr

Im Oktober 1728 verstarb Agostino Steffani im Zuge einer Italienreise in Frankfurt und wurde im Kaiserdom bestattet. Heute erklingt seine Oper Amor vien dal destino erstmals im Opernhaus der Stadt. Das Werk, das er ursprünglich für das hannoversche Leineschloss komponierte, findet damit seine Bühne wieder. Diese Inszenierung beleuchtet die europaweite Wirkung seiner Musik und macht Steffanis Stilverschmelzung zwischen italienischen Gesangsarten und deutschen Rezitativen hörbar. Ausstattung und Originalinstrumente tragen zur Authentizität.

Opernrarität Steffani verschollen seit 1709, kehrt in Frankfurt zurück

Die Entstehungsgeschichte von Amor vien dal destino beginnt in den 1690er Jahren, als Agostino Steffani die Oper für das hannoversche Leineschloss verfasste. 1709 erfolgte die Düsseldorfer Uraufführung, wonach das Werk für mehr als drei Jahrhunderte aus den Programmen verschwand. Die anstehende Frankfurter Erstaufführung ist somit die erste Inszenierung seit über 300 Jahren und ermöglicht eine fundierte Sicht auf die musikalische und dramatische Gestaltung barocker Opern und bereichert das historische Verständnis.

Rezitative führen zur nächsten farbigen Arie im opulenten Barockstil

Im Zentrum des Werks stehen variantenreiche Gesangsformen: kunstvoll geschmückte Arien, stützende Rezitative und stimmlich ausdrucksstarke Duette. Steffani kombiniert diese vokalen Elemente mit einer lebendigen Instrumentation, die von feierlicher Monumentalität bis zu heiterer Verspieltheit reicht. Die musikalische Dramaturgie baut auf Kontrasten auf, formt Spannungsbögen und bricht sie wieder auf. So entsteht ein dynamisches Klanggeschehen, das mit seiner abwechslungsreichen Struktur und reichhaltigen Klangfarben begeistert.

Steffanis Stilinnovationen begründen zentrale Entwicklung der europäischen Barockmusik nachhaltig

Agostino Steffani prägte in der Übergangszeit zwischen 17. und 18. Jahrhundert die europäische Musiklandschaft durch seine interkulturellen Kompositionen. Er verknüpfte italienische Arienstilistik, deutschen Kontrapunkt und französische Tanzformen in einer geschlossenen musikalischen Sprache. Diese innovative Verbindung beeinflusste renommierte Komponisten wie Georg Philipp Telemann und Georg Friedrich Händel. Die jüngste Wiederaufführung seiner Werke eröffnet Einblicke in die Entstehung barocker Gattungen und verdeutlicht die nachhaltige Wirkung seiner ästhetischen Vision.

Frankfurts Operndirektion unter Leitung von Vaclav Luks historisch geprägt

Die Verpflichtung des tschechischen Dirigenten Vaclav Luks für das Frankfurter Opernhaus unterstreicht die Bedeutung historischer Aufführungspraxis. Zwischen 2022 und 2025 pflegte er als Artist in Residence an der Kammerakademie Potsdam enge Kontakte zur barocken Aufführungskultur. Seit 2021 wird er regelmäßig für Gastengagements bei der Händel & Haydn Society in Boston angefragt. Seine spezielle Kompetenz im Umgang mit historischen Quellen und barocken Instrumenten ermöglicht akkurate, nuancierte und lebendige, detailreiche stilistische Konzertproduktionen.

Moderne Ästhetik hebt barocken Kern von Steffanis Drama hervor

Mit seiner Inszenierung untersucht R.B. Schlather die Spannungsverhältnisse zwischen barocker Bühnenpoetik und zeitgenössischem Design. Als Regisseur von Tamerlano (Händel) und Litaliana in Londra (Cimarosa) prägte er das Verständnis früher Barockoper. 2026 gewann er mit Madame Butterfly und Macbeth neue Anerkennung für seine innovativen Konzepte. In der aktuellen Frankfurter Produktion setzt er auf modulare Bühnenstrukturen und originelle Farbkonzepte, um historische Klänge in ein modernes, ästhetisch immersives und fesselndes Gesamterlebnis zu transformieren.

Michael Porter und Karolina Maku?a glänzen in der Aeneis-Dramaturgie

Margherita Maria Sala nutzt ihr Debüt als Lavinia an der Frankfurter Oper, um ihre meisterhafte Koloraturtechnik und klare Intonationsführung erstrahlen zu lassen. Michael Porter, berühmt durch Offenbachs Die Banditen, verleiht dem Aeneas eine kraftvolle Fülle und präzise Artikulation. Karolina Maku?a interpretiert Turno mit samtigem Timbre und differenziertem Vibrato, während Thomas Faulkner als Latinus seine warme Stimmfarbe und akkurate Phrasierung einbringt. Gemeinsam entsteht ein barockes Klangpanorama, das Vergils Geschichte neu beleuchtet.

Starkes Solistenquartett belebt barocke Gesänge auf Frankfurter Opernbühne eindrucksvoll

Für die vokale Umsetzung werden vier Spezialisten verpflichtet. Daniela Zib übernimmt zum ersten Mal eine Hauptrolle als Giuturna/Venere an der Frankfurter Oper, wodurch neue stimmliche Nuancen eingebracht werden. Constantin Zimmermann, Countertenor, gestaltet die Doppelpartie Coralto/Giove mit virtuoser Höhe. Theo Lebow interpretiert die Amme Nicea, während Pete Thanapat als Corebo/Fauno das Ensemble als Neuzugang verstärkt. Zusammen realisieren sie eine präzise, farbintensive Performance barocker Gesangswerke mit historisch-informierter Praxis, innovativen Satzstrukturen, detaillierter Phrasierung.

Amerikanische Altistin verknüpft russische Eleganz mit französischem, impressionistischem Klangzauber

Nach der Operninszenierung lädt die Frankfurter Oper zu einem Konzertabend, in dessen Mittelpunkt eine amerikanische Altistin steht, die mit Rollen wie Iolanta und Madama Butterfly großes Aufsehen erregt hat. Ihre Debüt-CD „Cancion amorosa“ stellt spanische Liedkunst vor, während sie in Frankfurt ein russisch-französisches Repertoire präsentiert, das von der Mäzenin Nadjeschda von Meck beeinflusst wurde. Dieses Programm veranschaulicht Mecks Wirkung auf Tschaikowski und Debussy und schafft interessante neuartige auditive klangliche Kontraste.

Dirigent Vaclav Luks garantiert authentische präzise historische Barockmusik Aufführung

Die Frankfurter Neuinterpretation von Amor vien dal destino zeichnet sich durch eine sorgfältige Recherche historischer Aufführungsweisen aus und nutzt originale Manuskriptquellen. Ein erfahrenes Ensemble präsentiert die Arien mit reich ornamentierter Gesangslinie und dynamisch fein abgestimmten Rezitativen. Regie und Bühnenbild schaffen eine reduzierte Ästhetik, die den Fokus auf musikalische Details lenkt. Das Ergebnis ist ein konsistentes Gesamtwerk, das Barockliebhabern und Neuentdeckern gleichermaßen tiefgreifende Hörerfahrungen ermöglicht. klangästhetischer Innovation, kulturhistorischer Einordnung interaktiver Workshopangebote.

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